DIE BERGWERKE ZU FALUN von E.T.A Hoffmann
Ein Artikel, der im Jahr 1808 von dem Naturphilosophen G.H. von Schubert in einem Wissenschaftsjournal veröffentlicht wurde, befeuerte die Vorstellungskraft zahlreicher Schriftsteller und Komponisten. Darin schrieb Schubert von einer Entdeckung einer konservierten Leiche in einem schwedischen Bergwerk.
E.T.A Hoffman hat diesen Nachrichtenartikel 1819 in eine Novelle verwandelt.
Ein Matrose entscheidet sich nach dem Tode seiner Mutter, das Leben auf der See aufzugeben. Es zieht ihn nach Falun, um dort eine Arbeit als Bergmann
anzunehmen. Er verlobt sich mit der Tochter eines Bergwerkbesitzers. Am Tage der Hochzeit, welcher auf einen Johannistag fällt, einer der wenigen Tage, an denen die Arbeit der Bergmänner ruht, zieht es ihn noch einmal in den Berg hinunter, in dem er dem Zauber der Herrscherin unter Tage verfiel. Er bezahlt seinen Abstieg mit dem Leben. 50 Jahre später wird seine Leiche zwischen zwei Schächten gefunden und ans Tageslicht gehoben. Das kupfervitriolhaltige Wasser hatte seinen Körper konserviert.
Diese Erzählung betont die Bedrohlichkeit des Bergwerks als eines realen, gleichzeitig gefährlichen und geheimnisvollen Ortes. An dieser Novelle interessiert uns die metaphysische Dimension, das Spiel mit Realität, Traum, Fantasie und Melancholie. Sie sprengt Grenzen und öffnet ein Tor in die unendlichen Tiefen des Unbewussten.
Die Künstler der Romantik, zu denen auch E.T.A. Hoffmann gehörte, können zu den Erfindern der Psychoanalyse gezählt werden. Der Bereich des Unbewussten und des Traumes war das Reich der Kreativität. Daher handeln ihre Stücke, ihre Literatur, ihre Lyrik, ihre Musik, ihre Malerei auch weitgehend in der Nacht und in der Dämmerung.
PREMIERE November 2018
KREATION DES TON UND KIRSCHEN THEATERS Margarete Biereye, Regis Gergouin, Thalia Heninger, David Johnston, Rob Wyn Jones, Nelson Leon, Dominique Prié, Daisy Watkiss.
KÜNSTLERISCHE LEITUNG Margarete Biereye & David Johnston
FOTOS von Jean-Pierre Estournet
TRAILER von Stephan Samuel
Zitty Berlin, Regine Bruckmann, August 2019
(…) Die Geschichte des Elis Fröbom, der sich nach dem Tod seiner Mutter entscheidet, seinen Beruf als Seemann aufzugeben und ein Bergmann zu werden, wird vom Ton und Kirschen Theater handfest erzählt und zugleich als versponnene Traumreise inszeniert.
Gustav Mahlers Vertonung von Friedrichs Rückerts Text „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ sorgt im Zusammenklang mit Biereyes Maskenspiel dafür, dass die Zuschauer nicht nur gedanklich ins Bergwerk, sondern auch in die Traumwelt der Hauptfigur hinabsteigen. „Es ist etwas Verborgenes dahinter und das schwingt in allem mit,“ erklärt Biereye. Poetischer Realismus, wie man ihn sich nur wünschen kann.
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Berliner Morgenpost, Ulrike Borowczyk, August 2019
(…) Mit vergleichsweise wenigen Mitteln zieht das Ensemble alle Register, spielt mit Masken, Licht und Musik, um eine einzigartige Bilderwelt zu erschaffen. Die Abgründige theatrale Erzählung bleibt in Erinnerung.
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Schweriner Volkszeitung, Monika Maria Degner, Mai 2019
(…) Sorgfältig erarbeitete die Gruppe auch den Stoff ihrer neuesten Produktion, entdeckte Bezüge zum Beispiel zum Dichter und Bergbauingeniur Novalis. Dessen Gedicht „Der ist der Herr der Erde, der ihre Tiefen durchmisst“ wurde in einer der Szenen zur Gitarre gesungen. Der unverwechselbare Stil dieser Gruppe war jedenfalls auch an diesem Abend klar auszumachen. So die illustrierende Begleitung durch Musik und der Wechsel von großem Ernst mit groteskem Witz.
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